Der "Hentzenpark" - Eine Rekonstruktion
seiner Geschichte in anekdotischen Einzelbildern (6)

Die englische Marine und der französische Botschafter

Im Juni 1945 ziehen die Amerikaner ab und noch bevor die Hentzens in ihre Villa zurückkehren können, nimmt sich die englische Marine des Gebäudes an. Die Familie Hentzen muss in das Gärtnerhaus ziehen, wo ihre Köchin auch für die versammelte Mannschaft der englischen Marineoffiziere kocht. Die Hentzens profitieren von diesem Umstand, weil sie so wenigstens mit kostenloser Nahrung versorgt werden. Die Marine ist dort stationiert, weil die auf dem Rhein für Ordnung in der chaotischen Nachkriegszeit sorgen soll. Nach einiger Zeit jedoch fordert Arthur Hentzen von den Engländern für ihren Aufenthalt in der Villa Pachtgeld, da ja die Offiziere im Grunde auf englischem Privatgrund wohnen und nicht auf deutschem Boden. Die Marine weigert sich, diese Forderung zu erfüllen und zieht es vor, das Grundstück zu verlassen. Da die Hentzenvilla jedoch direkt an der Grenze zwischen französischer und englischer Zone liegt, melden die Franzosen zwischen 1946 und 47 als nächste Ansprüche auf die Villa als Botschaftersitz an. Francois Poncet ist der erste Botschafter Frankreichs im besetzten Nachkriegsdeutschland. Später wird er von seinem Stellvertreter abgelöst. Frankreich allerdings pachtet das gesamte Anwesen für nicht allzu lange Zeit, da bald darauf eine neue Botschaft im Diplomatenviertel von Bonn-Bad-Godesberg gebaut wird. Während dieser Pachtzeit verkommt der Park und da man einfach Essensreste aus dem Fenster wirft, tauchen auch vermehrt Ratten auf dem Grundstück auf.


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Blick auf das Gärtnerhaus des Hentzengrundstücks, in dem die Gärtnerfamilie und die Familie Reese nach dem Krieg gemeinsam wohnen