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Die Fledermaushöhlen auf dem Turm
Die Fledermaus interessiert uns aufgrund ihrer vielgestaltigen mythologischen Bedeutung. Sie ist schon seit je ein Symbol für teuflische Kräfte, für Schreckensgeburten aus dem Unbewußten (z.B. Goyas "Capricho": "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer") und für romantische Nachtphantasien der vampirischen Art. Als Projektionsfläche für das Böse muss sie wegen ihrer bizarren Gestalt, ihrer Nachaktivität und Flugfähigkeit und der Blutlecker-Eigenschaften mancher Arten herhalten. Dieses Bild der "Verteufelung", das in abergläubischen Filmplots immer noch sein Unwesen treibt, und das Bild der nächtlichen Ruinenbewohner, das aus spätromantischem Blickwinkel zu Dracula wurde, wollen wir - im Sinne von Novalis Analogie-Theorie - mit dem ökologischen Aspekt des Artenschutzes verbinden und so eine Überschneidung von alten und neuen Bildern erzeugen.
In der Gegend von Rolandswerth sind laut ökologischem Sachverständigen entlang des Flusses sechs verschiedene Arten von Fledermäusen zu finden. Es handelt sich dabei um den großen Abendsegler (Nyctalus noctula), die Wasserfledermaus (Myotis daubentoni), das Große Mausohr (Myotis myotis), die Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii), die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) und die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmäus). Da gerade in dieser Gegend die Auen-Landschaft ziemlich "ausgeräumt" ist und die Fledermäuse wegen mangelnder Nistmöglichkeiten europaweit vom Aussterben bedroht sind, erscheint es sinnvoll in den "Geheimen Gärten Rolandswerth" diesen Fledertieren Nist-und Überwinterungsquartiere anzubieten. Die dafür vorgesehenen Nisthöhlen einer auf die Bedürfnisse von Fledertieren spezialisierten Firma sind in einiger Höhe in südlicher Richtung auf dem Betonturm zwischen den Buchstaben angebracht, um den verschiedenen Arten von "Handflüglern" eine neue Heimat zu geben. Natürlich ist noch nicht gesagt, dass die Tiere die Brutplätze annehmen werden. Aber mit einem vielschichtigen Nist-Angebot wurden optimale Bedingungen geschaffen, um oben beschriebenes Bild des fledermausumkreisten Turmes zu erzeugen.
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Anbringung der Fledermaus-
Nistkästen an dem kurz davor
errichteten Beton-Turm,
Anfang April 2003
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