Aus dem Florilegium von Rolandswerth:
Der Brachland Bestellende:
Hintergründe zum Novaliszitat* (5)

Der enigmatische Zugang zum Garten

Die Sehnsucht nach einer idealen Welt drückt sich ebenfalls im Phänomen des Geheimnisses aus. Das Verborgene, das unterirdisch wirkt, das Märchen, das in Metaphern belehrt, die unsichtbare Welt der Erkenntnisse finden ihre Entsprechung im Rätsel. Auch hier gibt es wieder eine Beziehung zum Englischen Landschaftsgarten, der mit Rätselaufgaben den Besucher auf den "richtigen" oder aber auch "falschen" Weg zu lotsen versucht - und für den jeweiligen Fall eigene Erkenntnisse bereit hält. Heute finden wir diese Rätsel und ihre pittoreske Inszenierung in Computerspielen wieder. Die Verbindung von all dem wenden wir auf den Park in Rolandswerth an: Ihm einen Text einzuschreiben, löst ihn aus seinem historischen Kontext eines diversen Ge-und Mißbrauchs heraus und versetzt ihn in einen künstlerischen Bedeutungszusammenhang, der eine Zäsur darstellt. Das Parkgelände wird durchgearbeitet, seine Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der neue Plan jedoch überschreibt völlig seine bisherige Spezifik. Das integrative Moment von Novalis' Naturphilosophie wird methodisch angewandt: Dem Park werden verschiedene site-spezifische, symbolische Bedeutungen zugewiesen. Damit wird die Chance ergriffen, ihn in einem übergeordneten geistigen Zusammenhang neu zu lesen - und das mit Hilfe aller Sinne, die notwendig im Einsatz sind, um das ganze Areal zu erspüren.



* frei nach Silvio Vietta, "Die vollendete Speculation führt zur Natur zurück", Reclam Verlag Leipzig 1995






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Geum urbanum


Hedera helix